Durchbruch mittels schweren Geräts

THW Bogen übt das Orten und Retten von Vermissten

Mithilfe des Kernbohrgerätes erstellten die Einsatzkräfte Öffnungen in Boden und Wänden. Foto: Florian Feicht / THW Bogen.

Den Ernstfall geprobt hat das Technische Hilfswerk (THW) Bogen am 20. und am 27. April 2019 in einem Abbruchhaus in Hunderdorf. Das Szenario: In einem nach einem schweren Wasserrohrbruch teilweise eingestürzten Gebäude wurden mehrere Personen vermisst.

Der gesamte Technische Zug des Bogener THWs war an diesen beiden Samstagen vor Ort und übte das Vorgehen bei einem solchen Einsatz unter realitätsnahen Bedingungen.

Am ersten Dienstsamstag standen vor allem praktische Maßnahmen der Ortung und Rettung im Mittelpunkt. Die Helferinnen und Helfer erkundeten zuerst das Gebäude und beschafften sich einen Überblick über die Lage, indem sie die begehbaren Räumlichkeiten absuchten und sich über eventuelle Gefahren informierten. Schnell konnten zwei der – wie sich dann herausstellte – vier vermissten Personen aus den Trümmern gerettet werden. Die Suche nach den beiden anderen gehörte dann zum Spezialgebiet der Fachgruppe Ortung: Die THWler*innen legten die Sonden des technischen Ortungsgerätes aus und konnten über die Zuordnung von akustischen Signalen den abzusuchenden Bereich erfolgreich auf etwa zwei Quadratmeter eingrenzen. Die Bergungsgruppen des THW Bogen übernahmen sogleich die Rettungsmaßnahmen. Mit dem Motortrennschleifer und dem kleinen Aufbruchhammer schufen die Einsatzkräfte einen Mauerdurchbruch, nachdem sie die Decke darüber durch eine Notstützung abgesichert hatten. Die hinter der Mauer befindliche Person konnte so gerettet werden. Die letzte vermisste Person war allerdings nur über einen Deckendurchbruch zu erreichen, den die Helferinnen und Helfer mithilfe der Betonkettensäge herstellten. Durch diese Öffnung hoben sie die Person mittels einer Kettenratsche und befreiten sie so aus ihrer misslichen Lage inmitten der Trümmer.

Der zweite Dienstsamstag wurde zweigeteilt gestaltet. Am Vormittag schulten sich die Helfer*innen in der Konstruktion eines Schwelljochs, also einer Abstützungsvorrichtung von Decken in Gebäuden. Der Zugführer Florian Feicht unterwies die Führungskräfte außerdem in den Themengebieten „Gefahren an einer Einsatzstelle“ sowie in den fünf Phasen der Rettung und Bergung: „Erkunden / Durchsuchen / Eindringen / Orten & Bergen / Räumen“. Des Weiteren vermittelte er ihnen die Einsatztaktik der Technischen Ortung.

Der zweite Block des Tages gliederte sich nach den zwei Bergungsgruppen des Ortsverbandes. Die 1. Bergungsgruppe konstruierte – wie am Vormittag erarbeitet – ein Schwelljoch im Keller des Gebäudes in Hunderdorf und schuf einen Wanddurchbruch, bei dem die Statik der Mauer durch die Abstützung der Holzkonstruktion gesichert war. Die 2. Bergung verwendete inzwischen die Betonkettensäge sowie das Kernbohrgerät, um Wände und Decken erschütterungsfrei zu durchdringen. Im Anschluss tauschten die beiden Gruppen Gerät und Einsatzort in dem Haus. Dadurch können eine umfassende Ausbildung und die notwendige Sicherheit in der Anwendung der Rettungsmittel in der Schweren Bergung durch alle Helfer*innen gewährleistet werden.

Das Abbruchhaus gab den Einsatzkräften die Möglichkeit, ein Szenario abzuarbeiten, das unter einsatzähnlichen Bedingungen ablief. So können Vorgehensweisen besser eingeübt und ausgebildet werden, wie Zugführer Florian Feicht bestätigt. „Immer nur an einer kleinen, separat stehenden Betonwand einen Durchbruch zu üben ist etwas anderes, als in einem Haus mit seiner Statik und seiner Raumaufteilung erst eine Person zu finden und diese dann zu retten. Die Helferinnen und Helfer können sich bei Übungen wie dieser besser auf reale Fälle einstellen, die ja – vor allem mit diesem Szenario – nicht realitätsfern sind“, so Feicht.


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